Gemüse, Pizza, Fertiggerichte & Co. sind tiefgefroren oft nachhaltiger als frisch zubereitet. Das individuelle Einkaufsverhalten entscheidet über die Klimabilanz. Ob Erbsen, Bohnen oder Kräuter, Obst, Fisch oder Pizzen, Kuchen, Nudelgerichte oder Eintöpfe: Nahezu jedes Lebensmittel fin- det sich heute in den langen Tiefkühlregalen im Supermarkt. In der Regel wird die TK-Kost direkt nach der Ernte oder der Zubereitung schockgefro- ren und gekühlt gelagert und transportiert. Das kostet jede Menge Energie. Und trotzdem ist die Klimabilanz der eisigen Produkte oftmals nicht nur nicht schlechter, sondern in manchen Fällen sogar besser als die ihrer frischen Pendants. Eine zu ihrer natürlichen Erntezeit schockgefro- rene Freilandkarotte hat beispielsweise eine bes- sere CO2-Bilanz als eine Karotte, die im Winter in einem beheizten und mit Kunstlicht beleuchteten Gewächshaus gezogen wird. Gleiches gilt für alle anderen Gemüse, die wir frisch außerhalb ihrer Erntezeit kaufen: Sobald ein beheiztes, beleuchte- tes Gewächshaus im Spiel ist, hat das TK-Gemüse in puncto Nachhaltigkeit die Nase vorn. Ausnahme: Etwas anderes gilt, wenn die Ge- wächshäuser über Abwärme beheizt oder mithilfe von dickerem Glas, Fotovoltaik und gebogenen Dächern den Energieverbrauch senken. Derzeit wird – allein schon wegen der hohen Energiekos- ten – mit Hochdruck daran gearbeitet, Gewächs- häuser nachhaltiger zu machen. Die Klimabi- lanz fällt allerdings auch dann zugunsten des TK-Gemüses aus, wenn die Ware in unbeheizten Gewächshäusern in südlichen Ländern wie Spa- nien oder Marokko gezogen wurde – denn dann schlägt der Transport negativ zu Buche. Mit dem Auto zu Metzger, Biohof und Supermarkt? Auch die Art und Weise, wie wir zum Supermarkt kommen, spielt eine Rolle in der Klimabilanz: Wer zum Beispiel ein Geflügel-Gemüse-Curry zubereiten möchte und für das Fleisch mit dem Auto zum Metzger, anschließend für das Gemü- se zum Biohof und dann für Reis oder Gewürze noch zum Supermarkt fährt, hat mehr CO2-Emis- sionen verursacht als beim Griff zum TK-Gericht. Wird dieselbe Tour mit dem Fahrrad erledigt und landen nur saisonale, regionale Waren im Ein- kaufskorb, verschiebt sich die Bilanz zugunsten der frischen Zubereitung. Einen Nachhaltigkeits-Pluspunkt verzeichnet Tief- kühlkost ganz klar beim Wegwerfverhalten. Schon vor Jahren haben Marktforscher herausgefunden, dass frisch gekaufte Lebensmittel deutlich häufiger im Abfall landen als solche aus dem Gefrierfach. TK- Kost ist lange haltbar und lässt sich gut portionieren, während frische Lebensmittel häufig einfach im Kühlschrank vergessen werden und vergammeln. Das ist aus der Klimaperspektive ein großes Pro- blem, denn ein Drittel der weltweit produzierten Nahrung wird niemals gegessen. Wer saisonal und regional frisch einkauft, seine Einkäufe zu Fuß oder mit dem Rad erledigt und keine Lebensmittel wegwirft, handelt am nachhal- tigsten. Wer aber außerhalb der Erntezeit auch gern mal Sommergemüse oder Obst isst, sollte lieber zur tiefgekühlten als zur Gewächshausvariante greifen. mhplus-Leistung Unser Online-Ernährungs-Coach begleitet Sie auf Ihrem Weg zu einem gesunden Ernährungsalltag und informiert Sie Woche für Woche mit spannen- den und interaktiven Newslettern rund ums Thema Ernährung. Analysieren Sie Ihre Ernährungsweise und erfahren Sie, wie Sie sie positiv beeinflussen können. Der Ernährungs-Coach macht es Ihnen leicht und unterstützt Sie beim Erreichen Ihrer per- sönlichen Ziele. Registrieren Sie sich hier: www.mhplus.de/online-coaches ühl kost? mhplusdu Standardausgabe 02/23 | 19