– Tückische Helfer – Medikamente Medikamente am Steuer am Steuer Für Autofahrer gelten klare Promille- grenzen. Doch nicht nur Alkohol kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen, auch Medikamente haben mitunter deutliche Auswirkungen. Ungefähr jeder vierte Unfall lässt sich direkt oder in- direkt auf die Einnahme von Tabletten, Tropfen und Co. zurückführen. Besonders Arzneimittel, die zentral auf das Ge- hirn und den Kreislauf wirken, wie Schlafmittel, Beruhigungsmittel und Schmerzmittel, haben es in sich. Aber auch andere Medikamente, zum Beispiel gegen Allergien und Bluthochdruck, Herzmittel, Erkäl- tungsmittel oder Psychopharmaka, können Wirkstoffe enthalten, die die Fahrtüchtigkeit negativ beeinflus- sen. Es ist durchaus möglich, dass bei einem Unfall oder bei einer Ver- kehrskontrolle Geldstrafen oder so- gar der Führerscheinentzug drohen. Gefährliche Nebenwirkungen Viele Medikamente haben Neben- wirkungen oder Wechselwirkungen, die konzentriertes Autofahren erheb- lich einschränken können. Ob und wie stark diese Nebenwirkungen ausfallen, hängt von unterschiedli- chen Faktoren ab: von Alter, Ge- schlecht und Gewicht beispielsweise. Oder davon, ob die Einnahme regel- mäßig oder vorübergehend erfolgt, der Patient die Einnahmevorschrif- ten einhält oder das Medikament nach eigenem Ermessen nimmt. Nicht verschreibungs- pflichtig, kein Problem? Selbstverständlich können auch frei verkäufliche Medikamente die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Schmerz- und Erkältungsmittel sind Beispiele dafür. Sie enthalten häufig stimulierende Substanzen wie Koffein. Dadurch fühlt sich der Patient subjektiv besser. Doch so aufgeputscht besteht die Gefahr, ge- fährliche Situationen im Straßen- verkehr zu unterschätzen. Lässt die Wirkung nach, stürzt häufig auch die Konzentration in den Keller. Lässt sich pauschal sagen, dass man nach der Einnahme von Me- dikamenten am besten nie fahren sollte? Nein, denn spezielle Patien- tengruppen, wie Diabetiker oder Schmerzpatienten, werden durch die beständige Einnahme ihrer Medikamente erst fahrtüchtig. Wer Medikamente einnimmt und Auto fährt, sollte grundsätzlich fol- gendes Vorgehen beachten: • Werden Medikamente verschrie- ben, am besten den Arzt auf das Thema Verkehrstüchtigkeit an- sprechen und ihm auch die re- zeptfreien Medikamente nennen, die zusätzlich genommen werden. • sich an die Dosierung und den Einnahmerhythmus der ärzt- lichen Vorgaben halten. • den Beipackzettel lesen: Der Hersteller muss angeben, wenn Wirkstoffe die Fahrtüchtigkeit einschränken. • darauf achten, ob es Anzeichen für eine Fahruntüchtigkeit gibt – zum Beispiel Schwindel, Benommenheit und Müdigkeits- attacken. • Achtung Alkohol: Die Kombi- nation von Alkohol mit Medika- menten kann gefährlich sein. mhplus-Service Sie haben Fragen zu Medikamenten, ihren Nebenwirkungen und zur Ein- nahme? Nutzen Sie den Expertenrat der Apotheker des Zentrums für So- zialpolitik an der Universität Bremen: Die Experten sind montags bis don- nerstags von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr und am ersten Donnerstag im Monat von 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer (0800) 25 57 42 76 erreichbar. Für mhplus-Versicherte ist die Beratung kostenlos. mhplusdu spezial 01/19 | 9