Der unruhige Zeitgeist lässt uns nicht schlafen“, sagt Dr. Ingo Fietze vom Schlafmedizinischen Zentrum der Charité Berlin. „Mehrbelastung im Job und der Druck der sozialen Medien umgibt uns ständig. Dadurch bleibt uns zu wenig Zeit für Sport und Entspannung.“ Tatsächlich arbeitet jeder zehnte Arbeitnehmer in Deutschland regel mäßig nachts, Besprechungen finden abends statt, weil der Kunde in Übersee sitzt. Es gibt 24StundenKitas und 24StundenShopping. Zermürbende Müdigkeit Dr. Sonia Lippke sieht eine große Gefahr in die ser Art, mit Schlaf umzugehen. Die Pro fessorin für Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin an der Jacobs University Bremen er klärt, warum: „Schlaf ist wich tig, um Reparaturprozesse in Gang zu setzen. Diese Prozesse finden hauptsächlich im Schlaf statt. Und wer nicht richtig schläft, hat da einen klaren Nachteil.“ Wenn der natürliche Rhythmus von Schlafen und Wachen länger fristig gestört wird, geraten Muskelspannung, Atmung, Herzschlag, Blutdruck, Kör pertemperatur, Hormone, Stoffwechsel und andere Funk tionen durcheinander. Der Kör per reagiert auf zu wenig Schlaf oder sogar Schlafentzug mit nach lassender Konzentration und verminderter geis tiger Leistungsfähigkeit. Wer dauerhaft schlecht schläft, wird zunehmend gereizter, leidet unter Trugwahrnehmungen bis hin zu Persönlich keitsstörungen und Suizidgedanken. Kein Wun der, denn das Gehirn schüttet im Tiefschlaf ein Wachstumshormon aus, dass die Bildung neuer Zellen anregt. Störfaktoren Neben äußeren Faktoren, wie der falschen Matratze oder Raumtemperatur, hält uns in zwischen auch die allgegenwärtige Reizüber flutung und die ständige Erreichbarkeit wach. Das Schlafzimmer ist schon längst zum digitalen Raum geworden. Laptop oder Tablet liegen griffbereit am Bett, das Smartphone gleich daneben. Das besondere Licht der Displays signalisiert unserem Gehirn „Es ist Tag, sei aktiv“ signalisiert unserem Gehirn „Es ist Tag, sei aktiv“ und nicht „Komme zur Ruhe und schlafe“. Und natürlich wirken auch Ernährung und Bewe gung auf unseren Schlaf. Wer sich gesund er nährt und nicht mehr kurz vor dem Schlafen isst, schläft besser, da dem Verdauungstrakt dann weniger Energie abverlangt wird und die ser zur Ruhe kommen kann. Und wer tagsüber ausreichend körperlich aktiv ist, schläft besser ein, außerdem ist die Erho lungswirkung höher. „Das hängt auch damit zusammen, wie Stresshormone im Körper abgebaut werden“, sagt Pro fessorin Dr. Sonia Lippke. „Für Menschen, die viel Stress haben, ist es wichtig, sich rich tig auszupowern.“ Die Forsche rin hat noch eine weitere inte ressante Erfahrung gemacht. Sie hat die Wechselbeziehun gen zwischen Lebensqualität und Wohlbefinden einerseits und Schlaf und Ernährung an dererseits u nter d ie Lupe genommen und festgestellt: Die beste Grundlage für einen ge sunden Schlaf ist ein gesunder, ausgeglichener Tagesablauf. Wie sich Schlaf reserven füllen lassen Die Gestaltung des persönlichen Tagesablaufs führt bei vielen Menschen in Deutschland aller dings unweigerlich dazu, dass sie nicht genü dings unweigerlich dazu, dass sie nicht genü gend Schlaf bekommen. Lässt sich Schlaf nach holen? Dr. Ingo Fietze zufolge geht das durchaus: „Wenn man am Wochenende nachschläft, muss man nicht jeden Tag auf die gesunden sieben mhplus-Leistung Sie leiden häufig unter Stress? Die mhplus bezuschusst qualitätsgesicherte Kurse zu Entspannung und Stressreduktion wie zum Beispiel Yoga und autogenes Training. Mehr zur Förderung sowie eine Datenbank mit be zuschuss ungsfähigen Kursen finden Sie unter www.mhplus.de/kursdatenbank mhplusdu spezial 02/18 | 7